Ischiasschmerzen

„Mein Ischias macht mir Probleme!“ – das oder ähnliches haben Sie bestimmt schon gehört. Die Betroffenen klagen dabei meist über Schmerzen im unteren Rücken, die bis ins Bein oder den Fuss ausstrahlen können. Doch woher kommen diese Ischias-Schmerzen?

 

Der Ischiasnerv

Der Ischiasnerv ist der stärkste Nerv des menschlichen Körpers. Er entspringt im Rückenmark und verläuft dann nach unten in die Beine. Dort teilt er sich oberhalb des Knies in den Tibialis-Nerv und den Peronäus-Nerv auf. Wenn die Wurzel des Ischias-Nervs gereizt wird, spricht man von einer Ischialgie.

 

Schmerzen

Es gibt prinzipiell zwei Arten von Schmerzen. Akute Schmerzen sind neu aufgetreten und weisen meist darauf hin, dass der Körper mit einer Krankheit oder Verletzung zu kämpfen hat. Sie haben so eine wichtige Warnfunktion für Ihren Körper, da man bei Schmerzen z. B. ein verletztes Bein entlastet und damit weitere Schäden vermeidet. Akute Schmerzen verschwinden deshalb meist, wenn die Schmerzursache, z. B. eine Verletzung, beseitigt ist.
Chronische Schmerzen dauern bereits länger an oder treten immer wieder auf. Das Problem hierbei ist, dass sich häufig keine Ursache mehr feststellen lässt. In diesem Fall werden die Schmerzen zu einer eigenständigen Erkrankung, der Schmerzkrankheit.

 

Ursachen für Ischiasschmerzen

Ischiasschmerzen werden meist durch eine Reizung des Ischiasnervs verursacht. Diese kann verschiedene Gründe haben.

Häufig wird der Ischiasnerv im Bereich der Nervenwurzel gereizt, also an dem Punkt, an dem der Nerv den Wirbelkanal der Wirbelsäule verlässt. Verengungen des Wirbelkanals (Spinalkanal) durch Abnutzung oder Bandscheibenvorfälle sind häufig dafür verantwortlich. Da die Schmerzen oft schon in der Lendenwirbelsäule beginnen, wird teilweise auch von einer Lumboischialgie gesprochen.

Bei Abnutzungen wie der Spinalkanalstenose verengt sich nach und nach der Kanal der Wirbelsäule, in dem die Nerven verlaufen. Das kommt daher, dass sich an den Wirbeln durch die Abnutzung Knochenablagerungen bilden, die dann in den Wirbelkanal hineinragen und die dort verlaufenden Nerven reizen können.

Bei einem Bandscheibenvorfall tritt der gel-artige Kern der Bandscheibe aus seiner Hülle aus, die z. B. durch Abnutzung oder Verletzung geschädigt ist. Die dadurch entstehende Vorwölbung der Bandscheibe (Bandscheibenprotrusion) kann ebenfalls in den Wirbelkanal hineinragen und auf den Ischiasnerv drücken bzw. diesen reizen.

Auch verspannte Muskeln können den Ischiasnerv reizen und zu einer Ischialgie führen.

 

Behandlung von Ischiasschmerzen

Die Behandlung der Ischiasschmerzen hängt natürlich von deren Ursache ab, daher ist ein Gang zum Arzt unerlässlich. Bei einer Ischialgie können Medikamente verordnet werden, in schweren Fällen kann auch eine Operation nötig sein. Zusätzlich gibt es jedoch auch eine ganze Reihe nicht-medikamentöser Verfahren, die bei Ischiasschmerzen hilfreich sein können.

TENS (= transkutane elektrische Nervenstimulation) ist ein Verfahren, das bereits seit Jahrzehnten zur Schmerzlinderung eingesetzt wird. Von einem TENS-Gerät aus fliessen sanfte elektrische Impulse durch die Haut und können so dazu beitragen, die Schmerzweiterleitung am Rückenmark zu blockieren und die Ausschüttung körpereigener schmerzlindernder Botenstoffe anzuregen.

Ein EMS-Gerät (= elektrische Muskelstimulation) kann den Aufbau der Rückenmuskulatur unterstützen. Da auch eine schwache Rückenmuskulatur, Fehlhaltungen und Verspannungen am Entstehen von Ischiasschmerzen beteiligt sein können, kann eine gestärkte Rückenmuskulatur hier durchaus hilfreich sein.

Bei Ischiasschmerzen durch Verspannungen können auch Verfahren wie Biofeedback hilfreich sein. Beim Biofeedback bekommt der Anwender von einem Gerät Rückmeldung über Körperfunktionen, die sonst nicht bewusst wahrnehmbar sind. Dazu gehört z. B. die Muskelspannung, so dass mit Biofeedback eine bewusste Entspannung der Muskulatur eingeübt werden kann.

Auch Wärme kann bei der Behandlung von Ischiasschmerzen helfen. Wärmetherapie kann zur Entspannung der verkrampften Rückenmuskulatur und auf diese Weise zur Linderung von Rücken- bzw. Ischiasschmerzen beitragen. Allerdings sollte Wärme in der Regel nicht bei Entzündungen angewandt werden!

 

 

Hinweis:
Diese Seite bietet allgemeine Informationen zum Thema Ischiasschmerzen. Sie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und medizinische Korrektheit. Die bereitgestellten Informationen sind nicht zur Selbstdiagnose/-behandlung geeignet und ersetzen keinen Arztbesuch. Sollten Sie unter den hier geschilderten Beschwerden leiden, suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.